Auferstanden aus Ruinen
Die Basis dieses „Gepard“ bildet ein alter Bausatz eines ehemaligen Arbeitskollegen, der ihn vor langer, langer Zeit mal gebaut und danach im Schrank hat verstauben lassen. Dazu muss man sagen, dass der Bausatz zu diesem Zeitpunkt bereits seit vielen Jahren nicht mehr hergestellt wurde und bei eBeay je nach Zustand absolute Spitzenpreise erzielte. Das Prägedatum in den Plastikteilen stammte aus den späten 70ern!
Nach kurzem Verhandlungen wurden wir uns einig (ich vermute, er hatte auch ein wenig Mitleid mit einem armen Praktikanten), und ich war stolzer Besitzer eines einwandfreien „Gepard“-Modells. Ich hatte sogar noch zusätzliches Glück, da der Bau durchweg fachmännisch erfolgt war. Sogar die Elektrik war noch vorhanden, inkl. altem 6V-Bleiakku, der schon vor langer Zeit das zeitliche gesegnet hatte. Die Klebenähte waren dafür absolut in Ordnung und das Beste kommt noch: Das Modell war unbemalt! Ich musste also keine Entlackungsorgien mit Backofenspray oder sonstigen Dingen durchführen. Die Farbe bekommt man damit zwar ziemlich gut runter. Je nach Beschaffenheit und Alter des Kunststoffes, diesen aber eventuell leider auch. Also nicht ganz ungefährlich.
Vom frühen Bau existieren leider keine Bilder, sondern erst ab dem Zeitpunkt, wo die Wanne schon zum ersten Mal quasi fertig war.
Ein Blick unter die Haube
Die erste Umbaumaßnahme war, die alte Unterwanne gegen eine neue auszuwechseln. Diese hat zusätzliche Schutzbleche gegen Schmutz über den Ketten, sowie den korrekten vergrößerten Abstand zwischen der 3. und 4. Laufrolle. Dies ist ein häufiger Fehler bei vielen „Gepard“-Modellen, bedingt durch die verwendete „Leopard 1“-Wanne.
Links und rechts sind zwei 12V-NiMh-Akkus mit jeweils 4.000mAh untergebracht. Während ein Akku für die Antriebe vorgesehen ist, übernimmt der zweite die Versorgung des Soundmoduls, Licht und des Raucherzeugers. Das alte Blechstreifen-Laufwerk wurde vorher noch gegen eine einstellbare Verdrehfederung ausgetauscht und die Laufrollen entsprechend angepasst und kugelgelagert. Die Laufrollengummis waren durch das hohe Alter völlig versprödet, und zerbröselten schon beim Anblick. Also wurden auch sie ersetzt. In der Mitte thront der neue Turmantrieb, direkt dahinter ist ein 40W-Verstärker für den Lautsprecher untergebracht, welcher unter der Oberwanne montiert ist. Auf diesem Bild ist zus. noch ein Multiswitch-Baustein für Sonderfunktionen wie Licht, etc. untergebracht, der allerdings zwischenzeitlich auch entfallen ist. Daran schließt sich nahtlos ein neuer Getriebesatz mit jeweils einem Motor je Seite. Das alte Doppelkupplungsgetriebe wurde dafür ersatzlos gestrichen.
Das Heck wurde ebenfalls gegen ein korrekt geformtes Ersatzteil aus Resin ersetzt. Der Vorteil des doch recht ausladenden „Gepard“-Hecks ist, dass der 30A-Doppelfahrregler sich problemlos unterbringen lässt. Direkt daneben platzierte ich den selbst entworfenen Rauchöltank aus Plexiglas mit oben liegendem 40mm-Ventilator. Vor dem Turmantrieb fanden der damalige 40MHz-Empfänger, das Soundmodul, eine Ein-/Aus-Mimik mit Ladebuchsen für die Akkus sowie eine Digitalsteuerung für das Soundmodul Platz. Die Steuerung hat allerdings nie so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt hatte. Im späteren Verlauf wurde sie daher ebenfalls entfernt.
Ein Blick von der rechten Seite. Gut zu erkennen, die zus. Platine für das Multiswitch-Modul auf der rechten hinteren Kettenschulter und die Rauchleitung, die direkt hinter den beiden Auspuff-Grätings platziert ist. Selbige wurden ebenfalls gegen korrekt geformte Ersatzteile ausgetauscht. Das nervenaufreibendste war hierbei, die Rippen frei zu sägen und zu schleifen, ohne die einzelnen Streben zu beschädigen.
Alles nur Schall und Rauch
Die gewählte Auspufflösung erwies sich als komplett unbrauchbar. Ich hatte zunächst aufgefächerte Drahtstücke direkt in den Luftstrom montiert, um ein verwirbeln zu erzwingen, was jedoch nicht funktionierte. Erst der Einbau zusätzlicher 20mm-Lüfter führte zu einem mehr als befriedigendem Ergebnis. Jetzt qualmt und nebelt er, als gäbe es kein Morgen mehr!
Der Lautsprecher musste teilweise noch gedeckelt werden, da ich sonst einen akustischen Kurzschluss gehabt hätte, wenn die Schallwellen von unten einfach nur um den Lautsprecher herumgeflossen wären und die oberen eliminiert hätten. Das Resultat wäre ein sehr dumpfes und leises Dröhnen gewesen.